Heftiger Verdacht

1,2 Millionen Steuer-Euro für Benkos Lockdown-Luxus

Im Chalet N soll Benko verbotenerweise während der Lockdowns als Gast eingemietet worden sein. Gleichzeitig wollte er Covid-Hilfe für Umsatzausfall.

Newsdesk Heute
1,2 Millionen Steuer-Euro für Benkos Lockdown-Luxus
Das Chalet N in Oberlech hat René Benko nach seiner Frau Nathalie benannt.
Chalet N/picturedesk Montage Heute

Immer mehr aus dem Protz- und Luxusleben des René Benko dringt an die Öffentlichkeit. Geradezu absurd wird es bei dem seiner Frau gewidmeten Chalet N.

Die Villa mit zehn Suiten auf 1.660 Metern Höhe mitten im Arlberger Skigebiet Oberlech hat nicht nur einen riesigen Spa-Bereich. Wer sich hier einmietete, bekam Rundum-Service mit 24-Stunden-Concierge, privater Security und Skilehrer – um gut 300.000 Euro die Woche wurde "Winterurlaub in Perfektion" versprochen.

Angeblich. Denn formal war die luxuriöse Immobilie zwar als Hotel angemeldet, dürfte aber eher Benko selbst als privater Zweit- oder Viertwohnsitz gedient haben. Außenstehende durften das Gebäude nämlich nicht betreten.

1,2 Millionen Steuergeld für "Privathaus"

Laut Informationen der Grünen Abgeordneten Nina Tomaselli ging auch offiziell rund die Hälfte der Nächtigungen im Chalet N auf das Konto der engeren Benko-Familie. "Unsere Recherchen ergeben, Benko war wohl selbst sein bester Gast", so Tomaselli Anfang Februar auf X. Das auch, "als er gar nicht durfte", nämlich während der Corona-Lockdowns, als Hotels geschlossen bleiben mussten.

René Benkos Chalet N – Luxus pur am Arlberg

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    Die Luxusvilla liegt auf 1.660 Metern Höhe mitten im Arlberger Skigebiet.
    Die Luxusvilla liegt auf 1.660 Metern Höhe mitten im Arlberger Skigebiet.
    Chalet-N

    Rund um die Pandemie gibt es noch riesige Fragezeichen rund um das Chalet N, denen die Grünen weiter nachgegangen sind. Denn Benkos Signa Luxury Collection GmbH hielt bei den Corona-Wirtschaftshilfen offenbar die Hand ganz weit auf, kassierte zwischen 2020 und 2023 satte insgesamt rund 1,2 Millionen Euro des hart erarbeiteten Steuergeldes der Österreicher für angebliche Buchungsausfälle durch die Lockdowns.

    Million erschlichen mit falschen Angaben?

    Jetzt haben die Grünen weitere Indizien ausgegraben, die den länger bestehenden Verdacht der Veruntreuung von Covid-Hilfen erhärten sollen. "Wir haben zwar Angaben in den Anträgen für die Covid-Hilfen, die passen aber nicht mit Informationen aus anderen Akten wie Bilanzen, oder den Gästedaten zusammen", sagt die Grüne Fraktionsführerin im Cofag-U-Ausschuss Tomaselli am Mittwoch.

    Offiziell ist die Signa Luxury Collection GmbH seit 2013 die Mieterin des Chalets, zahlt Pacht an die Betreiberfirma und ist für die Weitervermietung an Gäste zuständig. "In den Förderanträgen der Signa für das Chalet ist zum Beispiel von einer Mietreduktion die Rede, die finden wir aber so in der Bilanz nicht wieder", betont Tomaselli. Im Gegenteil, bei der Signa Luxury Collection steigen die verzeichneten Ausgaben für Miete und Pacht in den Corona-Jahren exorbitant an.

    "In mehreren Anträgen ist sogar von einem Umsatz-Komplettausfall die Rede. Tatsächlich war das aber gerade Benko mit einer ganzen Reisegruppe, der genau zu diesem Zeitpunkt im Chalet residierte", donnert die Grüne. "Das passt für uns alles nicht zusammen." Winterurlaub in Perfektion, vergoldet mit Steuergeld.

    Behörden sollen prüfen

    Jetzt gebe es zu klären, ob sich die Signa bei den Covid-Wirtschaftshilfen über das Chalet N bereichert habe. Die Partei wolle deshalb ihre eigenen Recherchen den Behörden übergeben. Seitens der Signa gab es aktuell kein Kommentar zu den Vorwürfen.

    Es kommt für Benko aber jetzt Schlag um Schlag: Nach der Eröffnung des Verfahrens über sein Vermögen im März, findet am Landesgericht Innsbruck am heutigen Mittwoch die erste Gläubigerversammlung mit dem Insolvenzverwalter statt. Da erschien er dann auch tatsächlich persönlich. Es war sein erster Auftritt seit der Mega-Pleite. Hier weiterlesen:

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      REUTERS

      Auf den Punkt gebracht

      • Der österreichische Unternehmer René Benko steht unter Verdacht, staatliche Corona-Wirtschaftshilfen in Höhe von 1,2 Millionen Euro erschlichen zu haben
      • Die Grünen haben Hinweise darauf gefunden, dass die Angaben in den Anträgen nicht mit den Bilanzen und Gästedaten übereinstimmen
      • Zudem gibt es Vorwürfe, dass Benko das Luxus-Chalet N in den Tiroler Alpen als privaten Zweit- oder Viertwohnsitz genutzt hat, obwohl es offiziell als Hotel angemeldet war
      red
      Akt.