Ski-Sensation

Weltcup, Holland, Heim-WM – so plant Hirscher Comeback

Mercel Hirscher kehrt wohl auf die Rennpisten zurück. Die ÖSV-Legende wird zum "Oranje", strebt einen Nationenwechsel und Start bei der WM an.

Sport Heute
Weltcup, Holland, Heim-WM – so plant Hirscher Comeback
Marcel Hirscher
Gepa

Der Ski-Zirkus ist in der Sommerpause – die heißeste Nachricht des Winters folgt mit Verspätung erst jetzt: Marcel Hirscher steht vor dem sensationellen Renn-Comeback.

Seit fünf Jahren befindet sich der ehemalige Weltcup-Dominator in der Ski-Pension. Jetzt "juckt" es den Annaberger wieder. Am Dienstagabend verdichteten sich die Anzeichen, dass Hirscher sein Comeback plane und schon in der kommenden Saison gegen ÖSV-Star Manuel Feller und Co. um Siege rittern will.

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Die Form dürfte immer noch stimmen. Bei seiner Ski-Marke Van Deer sind Materialtests Chefsache. Hirscher entwickelt und testet seine Latten höchstpersönlich, steht daher auch im Ruhestand noch im Training und hat den Finger vor allem, was seine Ausrüstung angeht, am Puls der Zeit.

Die Nachricht von der wohl bevorstehenden Rückkehr des heimischen Sport-Helden ist für österreichische Fans bittersüß. Hirscher plant nicht, für den ÖSV an den Start zu gehen. Stattdessen müssen sich seine Anhänger an den Gedanken gewöhnen, den 35-Jährigen bald in Orange zu sehen. Hirscher soll für die Heimat seiner Mutter, die Niederlande, starten wollen.

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    Marcel Hirscher zu Gast in der ORF-Show "Klein gegen Groß"
    Marcel Hirscher zu Gast in der ORF-Show "Klein gegen Groß"
    ORF

    Damit würde er keinem heimischen Fahrer einen Startplatz streitig machen, wäre im Hinblick auf Starts in mehreren Disziplinen und sein Training flexibler. Und: Unabhängig von den ÖSV-Vorgaben zu Sponsoren, Terminen und anderen Vorgaben. Der Vorzeigeathlet plant wohl mit dem eigenen Van-Deer-Material und Partner Red Bull.

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      Marcel Hirscher ist der Gesamtweltcup-Rekordsieger. Acht Mal in Folge gewann der Annaberger die große Kristallkugel - öfter als jeder andere. Hier ein Streifzug durch die Karriere des Ski-Superstars.
      Marcel Hirscher ist der Gesamtweltcup-Rekordsieger. Acht Mal in Folge gewann der Annaberger die große Kristallkugel - öfter als jeder andere. Hier ein Streifzug durch die Karriere des Ski-Superstars.
      (Bild: GEPA-pictures.com)

      Noch handelt es sich nur um Gerüchte und Berichte von Ski-Reportern. Hirscher selbst hat sich noch nichts entlocken lassen. Ähnlich, wie beim medial inszenierten Rücktritt 2019, würde sich der Sportler eine große Show um seine Entscheidung nicht nehmen lassen.

      In den fünf Jahren seit dem Schlussstrich hat Hirscher mehrfach in Interviews ausgeschlossen, auf die Weltcuppisten zurückzukehren. Dafür genieße er sein neues Leben zu sehr. Tourengehen, Motocross, Gründung eines Unternehmens – fad sei ihm schließlich nicht, ließ er seine Fans auch auf den diversen Social-Media-Auftritten stets wissen. In den letzten Monaten dürfte ein Umdenken stattgefunden haben.

      Ein möglicher Mitgrund: Die anstehende WM in Saalbach 2025. Macht Hirscher tatsächlich ernst, wird der Neo-Holländer in seinem Heimat-Bundesland um Edelmetall rasen. Erinnerung an die famose Heim-WM 2013 in Schladming werden wach, als er sich in Slalom und im Team erstmals zum Weltmeister krönte. Fünf weitere Goldenen sollten in Beaver Creek, St. Moritz und Aare folgen. 2018 krönte er sich in Pyeongchang zum Doppel-Olympiasieger.

      Comeback für neue Nation – wie Braathen

      Spannend: Lucas Braathen machte Hirscher das Comeback nach Auszeit und den damit verbundenen Nationenwechsel bereits vor. Der Norweger pausierte nach Zwists mit dem eigenen Verband ein Jahr lang, geht kommende Saison für Brasilien an den Start – ebenfalls die Heimat seiner Mutter.

      Dabei schnappte er übrigens dem ÖSV mit Mike Pircher einen erfahrenen Trainer weg. Und, wie es aussieht, auch Hirscher. Pircher war nämlich zwischen 2013 und 2019 Hirscher-Trainer und damit maßgeblich an sechs der acht Gesamtweltcup-Siegen beteiligt.

      Lucas Braathen und Mike Pircher arbeiten künftig zusammen.
      Lucas Braathen und Mike Pircher arbeiten künftig zusammen.
      BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

      Schräge Situation für Kristoffersen

      Für einen könnten die Entwicklungen um seinen ehemaligen Rivalen und nunmehrigen Boss gemischte Gefühle mit sich bringen: Henrik Kristoffersen. Bis 2019 kämpfte der Norweger gegen Hirscher auf den Weltcuppisten um Siege und Kristallkugeln – fast immer mit dem schlechteren Ende für den Wahl-Salzburger Kristoffersen.

      Seit zwei Jahren tüftelt er nun gemeinsam mit Hirscher am Material, ist der große Star-Athlet der Marke Van Deer, wurde 2023 in Courchevel auf dem österreichisch-niederländischen Material Weltmeister. Jetzt muss er sich offenbar schon bald mit dem eigenen Boss messen.

      Marcel Hirscher und Henrik Kristoffersen.
      Marcel Hirscher und Henrik Kristoffersen.
      Auch in der kommenden Saison wird kein ÖSV-Star auf dem Ski von Marcel Hirscher unterwegs sein.

      Auf den Punkt gebracht

      • Marcel Hirscher plant ein sensationelles Comeback im Skirennsport und strebt einen Nationenwechsel an, um für die Niederlande bei der WM anzutreten
      • Nach fünf Jahren in Rente scheint der ehemalige Weltcup-Dominator wieder auf die Rennpisten zurückzukehren, was für österreichische Fans bittersüß ist, da er nicht mehr für den ÖSV starten will
      • Hirscher plant, mit seinem eigenen Material und Partner Red Bull zu starten, und die Spekulationen über sein Comeback wurden durch das Beispiel des norwegischen Skirennläufers Lucas Braathen, der für Brasilien antritt, verstärkt
      red
      Akt.