Alex Hofmann im Interview

ServusTV-Experte: "Die Eier musst du erst einmal haben"

ServusTV-Experte Alex Hofmann lässt im "Heute"-Interview die bisherigen MotoGP-Rennen Revue passieren und wagt auch einen Blick in die Zukunft.

Andre Wilding
ServusTV-Experte: "Die Eier musst du erst einmal haben"
ServusTV-Experte Alex Hofmann
ServusTV

Die MotoGP-Saison 2024 ist zwar noch jung – aber mehr Spannung geht nach vier gefahrenen Rennen wohl nicht. Francesco Bagnaia, Jorge Martin, Maverick Vinales, Brad Binder und Co. liefern sich an jedem Rennwochenende beinharte Duelle auf der Strecke und kämpfen im Sprint und Hauptrennen um den Sieg.

Und mittendrin im Fight um die Spitze ist auch wieder Marc Márquez, der auf seiner Ducati für gehörig Wirbel sorgt und ein Wunderkind namens Pedro Acosta, das die Herzen der Fans im Sturm erobert hat. Nach vier Rennen führt Jorge Martin aktuell das Feld in der WM an, doch das kann sich bereits beim nächsten Grand Prix in Le Man ändern.

"Heute" hat den ehemaligen MotoGP-Piloten und jetzigen ServusTV-Experten Alex Hofmann vor dem Rennen in Frankreich zum Interview gebeten und mit ihm über die bisherige Saison, seine Highlights sowie Wunderkind Acosta gesprochen. Und dabei wagt der TV-Moderator auch einen Blick in die Zukunft und verrät auch, warum es heuer einen Dreikampf in der WM geben wird.

"Heute": Herr Hofmann! Die MotoGP-Saison 2024 ist zwar erst vier Rennen jung, hat aber bereits einige Höhepunkte im Gepäck gehabt. Was war bei so viel Action Ihr bisheriges Highlight?

Alex Hofmann: Boah... Das ist ganz schwierig zu sagen, weil da echt schon einige Highlights dabei waren. Für mich ist einfach die ganze Aufstellung der Fahrer im Feld ein Wahnsinn. Es sind wirklich so viele Piloten am Start, die ein Rennen gewinnen können.

Als Experte ist das natürlich auch super, wenn du am Freitag an die Rennstrecke kommst und nicht weißt, wer gewinnen wird. Wir haben heuer wirklich ein sehr ausgeglichenes Feld und viele haben das Potenzial am Ende ganz oben auf dem Podium zu stehen.

Aber ein Höhepunkt bisher war sicher der Grand Prix in Jerez und das Duell um den Sieg zwischen Marc Márquez und Francesco "Pecco" Bagnaia. Da sind 300.000 Zuschauer von ihren Sitzen aufgestanden, weil sie so mitgefiebert haben.

Und wie war es bei Ihnen? Konnten Sie noch sitzen bleiben?

Nein, auf keinen Fall! Da fühle ich einfach auch als ehemaliger Rennfahrer voll mit und weiß, was in den Köpfen der Fahrer vor sich geht. Das war Racing pur und mehr Spannung geht da nicht. Jerez war ohne Zweifel ein echter Höhepunkt bisher. Wie Marc und "Pecco" da um den Sieg gekämpft haben, war unglaublich. Ich meine, die Eier musst du auch erst mal als Fahrer haben, da so reinzuhalten.

Was war bisher die größte Überraschung für Sie?

Das war und ist sicher Pedro Acosta (Anm. GasGas Factory Racing Tech3)! Wir haben zwar alle gewusst, dass der Bursche gut ist. Aber, dass er schon nach so kurzer Zeit ganz vorne mitfährt und die Großen ärgert, das hat keiner kommen sehen.

Und was war die größte Enttäuschung in der noch jungen Saison?

Das sind leider die Japaner! Honda und Yamaha haben leider überhaupt keinen Schritt nach vorne machen können und bekommen jetzt ohne Marc Márquez die Quote präsentiert. Die sind einfach komplett weg, so ehrlich muss man sein. Und ich befürchte auch, dass sich das so schnell nicht ändern wird.

Beim letzten Sprintrennen in Jerez haben sie aufgrund der vielen Ausfälle vor ihnen und der schwierigen Bedingungen auf der Strecke zwar Glück gehabt, aber sonst haben sie momentan einfach keine Chance auf einen Sieg. Da sind sie einfach zu weit weg. Auch nach den Tests scheint es nicht wirklich für die Japaner vorwärts zu gehen.

Fabio Quartararo hat seinen Yamaha-Vertrag erst vor kurzem um zwei Jahre verlängert. Die richtige Entscheidung - aus Fahrersicht?

Naja... Yamaha hat ihm auch zwölf Millionen Gründe gegeben, bei ihnen zu bleiben. Und so viele Optionen hatte Fabio dann im Endeffekt auch nicht. Ducati hat fast schon zu viele Fahrer, die sie wo unterbringen müssen. Da ist also nicht wirklich ein Platz frei. Und Aprilia kann nicht so viel zahlen, wie Yamaha. Auch KTM ist keine Option gewesen, da sind derzeit die Augen auf Pedro Acosta gerichtet.

Richten wir unsere Augen noch einmal auf Marc Márquez. In Jerez hat er bereits um den Sieg gekämpft, es hat aber noch nicht ganz gereicht. Wann wird er mit Ducati ganz oben stehen?

Das ist nur eine Frage der Zeit! In Le Mans in Frankreich könnte es bereits so weit sein, die Strecke liegt ihm. Bei den Grand Prix in Mugello und Barcelona glaube ich eher nicht, aber er wächst mit jedem Rennen und wird immer besser und besser. Ab jetzt wird er immer lästig sein. Sollte es in Le Man nicht mit einem Sieg klappen, dann am Sachsenring oder in Assen.

Marc Márquez sorgt bei Ducati für Wirbel, Pedro Acosta bei KTM! Werden wir die beiden nächstes Jahr auf einem Werks-Bike sehen?

Pedro Acosta macht einen super Job und ich bin mir sicher, dass er nächstes Jahr Teamkollege von Brad Binder sein wird. Jack Miller bringt momentan einfach nicht die Leistung und wird sich wohl nach einem neuen Bike umsehen müssen. Das Gleiche gilt auch für Augusto Fernández, der jetzt noch Teamkollege von Acosta ist.

Was den Platz neben Francesco Bagnaia bei Ducati betrifft, ist das schon schwieriger zu sagen. Da gibt es gleich mehrere Fahrer, die in Frage kommen. Neben Enea Bastianini fallen auch immer wieder die Namen Jorge Martin und eben auch Marc Márquez. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sie sich das mit Marc neben "Pecco" antun würden und ob das nicht eher ein wenig Unruhe ins Team bringt.

Und Jorge Martin?

Jorge hätte sich einen Platz auf der Werks-Ducati auf alle Fälle verdient. Er hat ja auch schon mitgeteilt, dass er nächstes Jahr unbedingt auf einer roten Ducati sitzen möchte. Sollte er nicht Teamkollege von "Pecco" werden, dann wird er sich wohl umschauen müssen und zu einem anderen Hersteller gehen.

Eventuell zu Aprilia?

Das ist durchaus möglich! Sollte sein Kumpel Aleix Espargaró seinen Vertrag bei Aprilia nicht verlängern - und danach sieht es momentan ein wenig aus - dann wird er seinem Freund das Cockpit schmackhaft machen. Das wäre durchaus eine Option.

Kommen wir noch einmal zu KTM! Wird der österreichische Hersteller heuer noch das eine oder andere Rennen gewinnen? Eventuell auch ein Hauptrennen am Sonntag?

Ja, ich glaube schon! Europa dürfte aber für KTM eher schwierig werden, ich denke da eher an die Rennen in Übersee. Ducati ist einfach technisch noch stabiler aufgestellt als letztes Jahr. Und auch fahrerisch sind sie eine Macht. Aber wenn alles zusammenspielt und auch das Wetter das Feld durcheinander mischt, dann ist fix viel drin.

Das nächste Rennen findet in Le Mans in Frankreich statt. Wer wird dort um den Sieg mitkämpfen?

Boah... da gibt es eine lange Liste! Aber mit Fahrern wie Francesco Bagnaia, Marc Márquez und Jorge Martin ist natürlich immer zu rechnen. Auch ein Maverick Viñales oder ein Brad Binder können um den Sieg mitfahren. Ein wichtiger Faktor wird wie immer das Wetter spielen – ob es eben trocken ist oder regnet.

Haben Sie eigentlich auch eine Lieblingsstrecke im Kalender?

Also Jerez war schon mega und wieder wie in alten Zeiten. 300.000 Zuseher haben dort mitgefiebert und die Stimmung war der Wahnsinn. Auch Mugello ist immer ein Highlight. Aber auch Le Mans, dort hatten wir erst im letzten Jahr einen Zuschauerrekord, obwohl Fabio Quartararo heuer wohl nicht um den Sieg fahren wird.

Und der Grand Prix in Österreich?

Natürlich! Der Red Bull Ring in der Steiermark ist so und so immer ein echter Höhepunkt im Rennkalender. Für uns bei ServusTV ist das der Grand Prix des Jahres. Die Stimmung und Atmosphäre ist dort immer grandios. Und die Toiletten am Ring sind besser geputzt, als bei mir zu Hause.

Es ist zwar noch sehr früh in der Saison, aber wer wird MotoGP-Weltmeister 2024? Was ist Ihr Tipp?

Ich denke, es wird jemand aus dem Ducati-Cocktail Francesco Bagnaia, Marc Márquez und Jorge Martin werden. Marc liegt in der WM zwar noch einige Zähler hinter Jorge und "Pecco", aber er wird noch ordentlich Würze reinbringen und für Unruhe sorgen. Es wird also kein Zweikampf wie in der Saison 2023, sondern ein Dreikampf!

Und sollte Marc Márquez tatsächlich in einem Privatteam Weltmeister werden, dann hat er das Unmögliche möglich gemacht. Denn in einem Privatteam ist bisher noch niemand Weltmeister geworden. Aber das kann sich eventuell ja bald ändern.

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    privat

    Auf den Punkt gebracht

    • Der ServusTV-Experte Alex Hofmann zieht im Interview mit "Heute" eine positive Bilanz der MotoGP-Saison 2024, betont die Spannung und Ausgeglichenheit im Fahrerfeld und hebt das Duell zwischen Marc Márquez und Francesco Bagnaia als Highlight hervor
    • Er zeigt sich überrascht von Pedro Acostas Leistung, enttäuscht von Honda und Yamaha und prognostiziert, dass Marc Márquez bald um den Sieg kämpfen wird
    • Hofmann glaubt, dass der MotoGP-Weltmeister 2024 aus dem Trio Bagnaia, Márquez und Martin kommen wird
    wil
    Akt.